E-Commerce in China: WeChat – die mächtige Omni-App

Mit knapp 900 Millionen monatlich aktiven Nutzern ist WeChat - auf Chinesisch Weixin - die beliebteste Social App in China.

by Elena Gatti

2017/07/26; e-commerce-magazin.de


Mit knapp 900 Millionen monatlich aktiven Nutzern ist WeChat - auf Chinesisch Weixin - die beliebteste Social App in China. Und ein echtes Super-Talent dazu: WeChat unterstützt Echtzeit-Messaging, Social Networking, E-Wallets und viele andere Funktionen, die Nutzern den Alltag erleichtern. Nach Schätzungen der US-Tech-Investorin Mary Meeker verbringen Chinesen in dieser App insgesamt rund 900 Millionen Stunden – also fast 30 Prozent der gesamten Nutzung mobiler Applikationen. Die mächtige Omni-App ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Leben der meisten Chinesen.

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Im Gegensatz zu Facebook oder Instagram hat WeChat ein Mini-Öko-System innerhalb der App gebaut, sodass Nutzer viele alltägliche Aktivitäten erledigen können, etwa Einkaufen, Bezahlen von Rechnungen, Tickets für Kino und Konzerte, aber auch einen Tisch im Restaurant reservieren. Das Interessante ist, dass die Nutzer die App nicht verlassen, egal welche Aktion sie gerade ausführen. Es ist so, als hätten sie die Welt digital in ihrer Tasche.

Für internationale Einzelhändler, die sich im chinesischen Markt etablieren möchten, ist eine WeChat-Präsenz daher unerlässlich. Denn chinesische Konsumenten verbringen sehr viel Zeit mit WeChat. Drei grundlegende Schritte, wie WeChat sinnvoll genutzt werden kann.

Schritt 1: Richten Sie ein offizielles Konto ein

Klingt logisch. Aber bereits beim Einrichten eines WeChat-Kontos gilt es, Unterschiede zu berücksichtigen. So können Einzelhändler ein Abo-Konto oder ein sogenanntes Servicekonto auf WeChat registrieren. Das Abo-Konto hat alle grundlegenden Content-Management- und Marketing-Features, während ein Service-Konto die bessere Wahl für E-Commerce darstellt, da es Multi-Chat-Kundenservice unterstützt sowie E-Commerce und Zahlungsfunktionen, E-Coupons, Kundenbindungsprogramme und Vollanzeige-Funktionen. Ist das Konto eröffnet, sind die Möglichkeiten schier unendlich.

Was Einzelhändler tun können

  • Ermutigen Sie Kunden, Ihrem Konto zu folgen, um die neuesten Angebote oder auch exklusive Angebote zu erhalten.

  • „Erziehen“ Sie Ihre Kunden und klären Sie sie über Ihre Produkte und Dienstleistungen auf.

  • Werben und vermarkten Sie Ihr Geschäft mithilfe von gezielten Kampagnen.

  • Nutzen Sie WeChat, um E-Gutscheine zu veröffentlichen und um ein Omnichannel Shopping-Erlebnis zu bieten.

Schritt 2: Launchen Sie einen HTML5-Shop in WeChat

Ein WeChat-Shop im engeren Sinne ist eine B2C-E-Commerce-Schnittstelle, die in das offizielle WeChat-Konto des Einzelhändlers integriert ist. Aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen WeChat-Shop im weiteren Sinne einzurichten: Einzelhändler können ihren voll funktionsfähigen Online-Shop an eine mobile Version anpassen, oder Sie nutzen eine HTML5-Webstore-Vorlage von Drittanbietern, um einen Shop in WeChat zu starten.

WeChat-Shops bieten einen großen Vorteil: Für Kunden ist ein WeChat-Shop einfacher zu navigieren und er unterstützt die nahtlose Bezahlung über WeChat Pay. Es erfordert keine chinesischen lokalen Entitäten oder Zertifizierungen. Einzelhändler müssen sich allerdings selbst um Fulfillment, internationale Logistik sowie digitales Marketing und einen Kundendienst in China kümmern, da ein WeChat Store tatsächlich nur eine digitale Schnittstelle für Einzelhändler bietet.

Was Einzelhändler tun können

  • Einrichtung eines WeChat-Shops, um direkt an Kunden zu verkaufen.

  • Nutzen Sie die vorhandene WeChat-Benutzerbasis, um Ihr Geschäft und Ihre Produkte zu vermarkten.

Schritt 3: Entwickeln Sie eine WeChat-Mini-App

Die Mini-App ist das neueste Feature von WeChat. Diese Mini-Programme sind im Grunde Apps, die direkt in WeChat geladen und genutzt werden. Kein nerviges Downloaden oder Upgraden mehr aus dem App-Store mit Passwort-Eingabe und langer Ladezeit. Für die Installation einer Mini-App müssen Nutzer nach der jeweiligen App in WeChat einfach nur suchen – einen App-Store wie bei iOS oder Android gibt es hierfür nicht.

Zwar sind die Mini-Apps nicht so umfangreich wie klassische Apps. Dennoch sind in den vergangenen Monaten hunderte neue Mini-Apps entwickelt worden. Darunter beispielsweise eine Mini-App, mit der man sich ein Didi, also ein chinesisches Uber-Taxi, rufen kann, aber auch zahlreiche Online-Shopping- oder Treueprogramm-Apps.  

Was Einzelhändler tun können

  • Erstellen Sie eine Mini-App für WeChat, um das Nutzererlebnis beim Shoppen zu verbessern.

  • Nutzen Sie die WeChat-Suchmaschinen-Optimierung und entsprechende Marketing-Aktivitäten, um mehr Keywords zu gewinnen.

  • Bieten Sie in der Mini-App nur eine Produktauswahl an um mehr Kunden in Ihren offiziellen Online-Shop zu lotsen.

  • Für internationale Einzelhändler, die neue Vertriebskanäle und Vertriebskanäle suchen, ist WeChat der richtige Ort, um das eigene Geschäft zu präsentieren. Die starke Nutzerbasis von WeChat und die leistungsstarken Marketing-Tools können Einzelhändlern helfen, Kunden zu gewinnen und Loyalität zu schaffen.


Weiterführende Information: China bietet als größter E-Commerce Markt der Welt viele Chancen, wirft aber gleichzeitig auch viele Fragen auf. Auf China E-Commerce Insider geht Azoya diesen Fragen nach, und das sowohl in Text- als auch Audioform.

In der neuesten Folge des Podcasts geht es um Chinas Super-App WeChat. Dazu sprachen wir mit Sven Spöde von Storymaker.

Elena Gatti, Azoya

Über die Autorin: Elena Gatti leitet seit November 2016 als Managing Director die Aktivitäten der Azoya Group in der DACH Region. Nach Abschluss ihres Bachelorstudiums in Telecommunication Engineering an der Universität von Parma, Italien, absolvierte Elena Gatti ein Masterstudium in Computer Science & Communication Engineering an der Universität Duisburg. Ihre berufliche Karriere begann sie als Projektmanagerin am Department of Multimedia & Software Engineering an ihrer Alma Mater. Danach war sie fünf Jahre bei Accenture im Bereich Finance & Performance Management als Consultant tätig, bevor sie, ebenfalls als Beraterin, bei der Macromedia GmbH arbeitete. Seit November 2016 leitet sie die Azoya Group in der DACH-Region.



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